1 x 1 der Gewürze
Gewürzlexikon - Wacholderbeeren
Egal ob Du gerne Gin trinkst oder doch lieber ein würziges Wildgericht verspeist, die würzig-harzigen Wacholderbeeren verleihen durch ihr einzigartiges Aroma vielfältigen Gerichten die passende Note und machen es zu einem unverwechselbaren Geschmacks-Highlight.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief Wacholderbeeren
Woher kommen Wacholderbeeren?
Die Geschichte der Wacholderbeeren
Mit welchen anderen Gewürzen kann ich Wacholderbeeren gut kombinieren?
Wacholderbeeren in der Küche integrieren
Hab ich Wacholderbeeren schon mal in einem Gericht gegessen, ohne es zu wissen?
In welcher Form werden Wacholderbeeren normalerweise verkauft?
Wacholderbeeren dosieren
Gewürzalternative für Wacholderbeeren
Im Artikel enthaltene Gewürzmischungen
Steckbrief Wacholderbeeren
- Name(n): Wacholderbeeren, Krammetbeeren, Machandelbeeren, Kranewitterbeeren, Kaddigbeeren, Reckholderbeeren
- Wissenschaftlicher Name: Juniperus communis
- Botanische Einordnung von Bärlauch: Zypressengewächs
- Anbaugebiete: Europa (zB. Italien, Norddeutschland), Asien
- Aroma: holzig, frisch harzig, blumig
Woher kommen Wacholderbeeren?
Die getrockneten Beerenpflanzen des grünen Wacholderstraußes findet man in ganz Europa und in asiatischen Ländern mit gemäßigtem Klima. Alle Wacholderarten sind sehr anpassungsfähig und wachsen sowohl in subarktischen als auch in subtropischen Gebieten.
Der Strauch wird vor allem in Italien kultiviert. Aus den Blüten bilden sich grüne oder auch dunkelviolette zapfenförmige Beeren. Beim Trocknen färben sich die Wacholderbeeren bläulich-schwarz.
Der Wacholder liebt nährstoffarme, sandige Böden in sonnigen Lagen und halbschattigen Standorten auf gut durchlässigem Boden. Der darf dann gerne auch kalkhaltig sein. Hitze und Trockenheit sind also hervorragend. Schatten mag der Wacholder eher weniger (bloß fernhalten von großen Baumkronen), denn er braucht sehr viel Licht.
Die Geschichte der Wacholderbeeren
Wacholder kann mehrere 100 Jahre alt werden und kann als Strauch oder Baum wachsen. Bereits im Mittelalter wurden Wacholderbeeren als Gewürz verwendet, da die Leute sie damals einfach wild sammeln konnten. Man glaubte damals sogar, mit Wacholderzweigen den Teufel vertreiben zu können.
Einer der ältesten Nachweise zur Nutzung der Wacholderbeeren geht auf die alten Ägypter zurück. Die haben zum Einbalsamieren ihrer Leichen als Füllmaterial neben Sägespänen von Koniferen und Pfeffer auch Wacholderbeeren genutzt. Die alten Ägypter verwendeten die Wacholderbeeren auch für Mundwasser.
Nach Ägypten importiert wurden die Wacholderbeeren wahrscheinlich aus Griechenland. Die Griechen haben sie als Medizin verwendet. Und das schon lange, bevor sie die Beeren in der Küche einsetzten. Die Griechen verwendeten die Beeren bei vielen Olympischen Spielen. Sie glaubten, dass die Beeren die sportliche Ausdauer erhöhten.
Die Römer verwendeten Wacholderbeeren später als billigen Ersatz für den teuren schwarzen Pfeffer. Den Pfeffer bekamen sie aus Indien. Die Wacholderbeeren gab es im Inland. Sie sparten sich also die Importkosten!
Griechen und Römern nutzten den Wacholder außerdem als Mittel gegen Schlangenbisse.
Mit welchen anderen Gewürzen kann ich Wacholderbeeren gut kombinieren?
- Kardamon
- Koriander
- Salber
- Thymian
- Lorbeer
- Muskatnuss
- Knoblauch
- Majoran
- Fenchel
- Pfeffer
- Senfkörner
Und was Du mit den hübschen Beeren alles würzen kannst! Du kannst damit Deinem Reis zum Beispiel eine aromatisch-würzige Note verleihen. Das war’s dann mit langweiligem Reis von gestern! Oder willst Du Dich mal an einem richtig guten aromatischen Gulasch probieren, das Deine Freundinnen und Freunde neidisch werden lässt? Auch deinen Sauerkraut kannst Du mit Wacholderbeeren richtig aufwerten und schmackhaft würzen. Probier’s mal aus!
Wacholderbeeren in der Küche integrieren
Wacholderbeeren haben einen herzhaft-süßlich bitteren Geschmack. Du kannst mit ihnen sehr intensiv würzen.
Leider verfliegt das besondere Aroma relativ schnell, sodass Du sie erst kurz vor der Verwendung – am besten in einem Mörser – quetschen oder zerstoßen solltest. Drück sie einfach leicht an. Dann entfalten sie ihr Aroma am besten.
Wacholderbeeren kannst Du auch als ganze Körner mitgaren und vor dem Servieren entfernen oder gemahlen verwenden.
Wenn Du sie als Ganzes mitkochst, gib die Wacholderbeeren ca. 30 Minuten vor Ende der Garzeit ins Essen. So verleihen sie Deinem Essen ihr Aroma, ohne dabei zu intensiv zu schmecken. Damit Du sie nach dem Kochen einfacher wieder entfernen kannst, füll die Beeren am besten vorher in einen Teebeutel, Gewürzsack oder ein Tee-Ei.
Als Gewürz kannst Du die Wacholderbeeren zum Beispiel bei:
Du kannst sie auch gut zum Räuchern von Fleisch oder Fisch nutzen. Genauso beliebt ist die raffinierte Wacholdernote beim Pökeln.
Hab ich Wacholderbeeren schon mal in einem Gericht gegessen, ohne es zu wissen?
Na aber Hallo. Hast Du schon mal richtig würziges, aromatisches Gulasch gegessen? Da kannst Du Gift drauf nehmen, dass das mit Wacholderbeeren gewürzt und verfeinert wurde. Gulasch ist einfach kein Gulasch ohne Wacholderbeeren.
Oder sind Dir schon mal diese kleinen Kügelchen im Sauerkraut aufgefallen? Yes! Wieder schuldig. Das sind die Wacholderbeeren. Sie werden im Sauerkraut gerne mit drin gelassen, um das Aroma noch länger zu entfalten. Beim Essen solltest Du sie aber vermeiden. Das kann sonst etwas zu intensiv im Mund werden.
In welcher Form werden Wacholderbeeren normalerweise verkauft?
Wacholderbeeren gibt es als ganze getrocknete Beeren zu kaufen. Im Spätsommer werden manchmal auch frische Beeren angeboten. Beide Varianten unterscheiden sich im Geschmack: Das getrocknete Gewürz hat ein etwas intensiveres Aroma als die frische Beere.
Wacholderbeeren dosieren
Das ist eine Frage des Geschmacks. 8-10 Wacholderbeeren pro Kilogramm Speck, Schinken oder Fisch ist eine super Richtmenge beim Räuchern für ein ganz besonderes, intensives Aroma. Hier darf es ruhig etwas mehr sein.
Für Schmorgerichte kannst Du als groben Richtwert für vier Personen etwa einen Teelöffel oder etwa 12 Beeren verwenden.
Der Geschmack von Wacholder ist ziemlich kräftig und kann jedes andere Aroma übertönen. Verwende bei frischen Gerichten am besten nicht mehr als 6-8 Beeren auf einmal.
Gewürzalternative für Wacholderbeeren
Die Beeren haben zwar ein unverwechselbares Aroma, aber es gibt einige Alternativen, die Deinen Gerichten einen ähnlich süßlich-bitteren und harzigen Geschmack verleihen. Du kannst z.B. Rosmarin als Ersatz werden. Im Sauerkraut kannst Du auf Lorbeer und Kümmel für das Aroma zurückgreifen. Auch Kardamom kann die Beere wunderbar ersetzen.
Im Artikel enthaltene Gewürzmischungen
Rezeptempfehlungen
Wir geben Dir noch ein paar praktische Rezepte an die Hand, zu denen Wacholderbeeren super passen:
Unter unseren Rezepten findest Du noch viele weitere Möglichkeiten, wie Du unsere Gewürzmischungen am besten einsetzen kannst. Dabei kannst Du natürlich immer kreativ werden und die Gewürzmischungen durchmischen. Genau so, wie’s Dir am besten schmeckt!
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- Die Gehölze der schweizerischen Flora Walter Kienl 1948
- Griechisches Leben James, Lorman 1997
- Gefährlicher Geschmack: Die Geschichte der Gewürze. Dalby, A. 2002