Würzige Raritäten: Seltene Gewürze aus aller Welt

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Würzige Raritäten: Seltene Gewürze aus aller Welt

Wenn wir eines wissen, dann, dass das Leben mit den verschiedensten Gewürzen nicht nur bunter, sondern auch ein bisschen schöner wird. Salz und Pfeffer sind zwar essentiell für unseren würzigen Alltag, aber längst nicht alles, was diese farb- und geschmacksintensive Welt zu bieten hat.

Unter die gängigen Gewürze mischen sich hier und da wahre Exoten, Gewürze, die nicht nur selten, sondern auch richtig ausgefallen sind.

Kala Namak - Das Salz, das Eier ersetzt?

Ein Salz als Eiersatz? Klingt im ersten Moment komisch, ist es auch ein wenig. Kala Namak, das auch als Schwarzsalz bekannt ist, wird in Indien abgebaut und riecht und schmeckt streng genommen nicht nach Eiern, sondern nach faulen (!) Eiern.

Kala Namak, Schwarzsalz


Das liegt daran, dass neben dem Hauptbestandteil Natriumchlorid auch viele Spurenelemente wie Natriumsulfat, Eisensulfat und Schwefelwasserstoff in dem Salz stecken. Durch diese Schwefelverbindungen bekommt das Salz nicht nur seine schwarze Farbe, sondern auch einen rauchigen, leicht bitteren Geschmack und den Geruch von faulen Eiern. Dieses strenge, rauchige Aroma wird in der indischen Küche geschätzt, für Europäer ist es oft etwas gewöhnungsbedürftig.


Einige Vegetarier und Veganer haben Kala Namak allerdings schon für sich entdeckt, da es in Kombination mit geräuchertem Tofu ein wenig wie Rührei schmeckt.

Die Inder kochen nicht nur gern mit dem schwarzen Salz, sondern schwören auch auf seine positive Wirkung auf die Verdauung: So soll es nicht nur Sodbrennen lindern, sondern auch grundsätzlich die Verdauung ankurbeln und belebend wirken.


Die vergessenen Paradieskörner

Nein, das ist keine Metapher - dieses exotische Gewürz aus Westafrika trägt tatsächlich den schönen Namen “Paradieskörner”. Die Körner ähneln dem herkömmlichen Pfeffer, haben allerdings einen etwas fruchtigen Geschmack. Roh sind sie beißend scharf, kocht man sie im Essen mit, sind sie sogar milder als Pfeffer. Deshalb sollte man Paradieskörner immer erst gegen Ende der Garzeit beifügen, weil sich das Aroma und die Schärfe sonst verflüchtigen.


Paradies Körner Pfeffer

Fun Fact: Im Mittelalter waren die Paradieskörner sehr beliebt, weil sie damals deutlich günstiger als Pfeffer waren. Mit der Zeit wurden neue Transportwege, vor allem aus Indien, geschaffen und der heiß begehrte, echte Pfeffer wurde günstiger. Die Paradieskörner verschwanden von den deutschen Tellern.


Paradieskörner werden von einer krautigen Pflanze geerntet, die mit dem Ingwer verwandt ist. Etwa 60-100 Körner trägt eine Blüte der Pflanze. In der west- und nordafrikanischen Volksmedizin werden die Paradieskörner auch zu medizinischen Zwecken genutzt: Die enthaltenen ätherischen Öle wirken nämlich entzündungshemmend und antibakteriell. Außerdem sollen auch sie sich positiv auf die Verdauung auswirken. Vor allem werden die Körner aber wegen Ihrer wärmenden Wirkung eingesetzt.


Mit Vorsicht zu genießen: Die Tonkabohne

Gut, das ist vielleicht etwas übertrieben. Die Tonkabohne ist nämlich in erster Linie eins: Sehr lecker. Aber: Übermäßiger Verzehr kann tatsächlich zu Übelkeit führen. Das liegt am enthaltenen Cumarin. In den USA ist die Tonkabohne aufgrund dieses Inhaltsstoffes verboten, in Deutschland zum Beispiel konnte man sie bis vor Kurzem nur in kleinen Mengen in der Apotheke kaufen. Mittlerweile ist sie aber in getrockneter Form frei im Handel erhältlich.

Geschmacklich stellt die Tonkabohne - die streng genommen keine Bohne, sondern ein Samen des Tonkabaumes ist - wohl eine Mischung aus Vanille, Zimt und einem leichten Rumaroma dar. Sie findet vor allem in der gehobenen Küche vielseitig Anwendung, sowohl in herzhaften Gerichten, als auch in Gebäck und anderen Süßspeisen.


In ihrer Heimat Südamerika ist die Tonkabohne längst nicht mehr nur im Essen zu finden. Sie wird aufgrund des angenehmen Geruchs als Waschmittel genutzt, wird bei innerer Unruhe und Stress angewandt und war bis in die 1940er Jahre in Venezuela ein offizielles Zahlungsmittel.


Tonkabohne

Die Südamerikaner lieben ihre Tonkabohne. Und wir auch! Schon mal Spritzgebäck mit Tonkabohne verfeinert? Schmeckt herrlich würzig und super weihnachtlich.

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