Richtig rösten
Kaffee rösten: 5 Methoden für Zuhause
So werden wir am liebsten geweckt: vom verführerischen Duft einer Tasse Kaffee. Echte Coffee Lover setzen dabei auf frisch geröstete Bohnen. Denn für den optimalen Genuss gilt: Die Bohne macht’s. Wenn Du keinen Kaffeeröster deines Vertrauens in unmittelbarer Nähe hast, kannst Du Deinen nächsten Kaffee auch einfach selbst rösten. Etwas Experimentierfreude und Erfindergeist vorausgesetzt.
Was beim Kaffee rösten wichtig ist
Ob Profi-Röster oder Do-it-Yourself-Röstmeister: Die zwei wichtigsten Kriterien beim Kaffee rösten sind die Temperatur und die Dauer des Röstvorgangs. Die optimale Temperatur liegt zwischen 180°C und 230 °C. Die Röstung dauert 10 bis 20 Minuten.
Die Herausforderung dabei: Schon wenige Grad oder Sekunden mehr oder weniger können das Aroma der Bohne entscheidend verändern. Auch die Luftzufuhr während des Röstens entscheidet darüber, welche 800 bis 1.200 verschiedene Aromen entstehen. Hier genau die richtigen in der richtigen Kombination hervorzulocken, ist also fast schon ein Glücksspiel – zumindest für uns Hobby-Röster. Allerdings eines, das richtig viel Spaß macht.
Wichtig beim Kaffee rösten ist außerdem, dass die Bohnen möglichst gleichmäßig erhitzt werden. Regelmäßig umrühren ist also ein weiteres Geheimnis der perfekten Röstung.
Was beim Kaffee rösten mit den Bohnen passiert
Während der Röstung verändern die Bohnen ihre Farbe von Grün über Gelb bis hin zu Dunkelbraun. Spätestens beim Übergang von Gelbbraun zu Braun wird’s dann leider etwas unangenehm: Der Kaffee beginnt verbrannt zu riechen, später entwickelt sich sogar Rauch. Vermeiden lässt sich das leider nicht – beachte aber unbedingt unseren Sicherheitshinweis oben.
Im Laufe der Röstung sprechen die Bohnen außerdem mit Dir: Ein Knacken oder Knistern ist zu hören, das nach ungefähr einer Minute wieder aufhört. Wichtig: Zu einem späteren Zeitpunkt kommt dieses Knacken wieder – dann allerdings als Zeichen, dass Du den Kaffee zu lange geröstet hast. Die Bohnen beginnen zu zerplatzen und selbst für einen starken Espresso ist der Kaffee nun zu bitter. Der ideale Zeitpunkt, die Röstung zu beenden, liegt also irgendwo zwischen dem ersten und zweiten „Crack“.
Für die zahlreichen Aromen des Kaffees sorgt übrigens die sogenannte Maillard-Reaktion: Zucker und Proteine verbinden sich zu den uns bekannten Röststoffen. Diese Reaktion gibt es auch beim Brot backen, wenn die Kruste entsteht, oder wenn Du Fleisch anbrätst.
5 Röstverfahren für Zuhause
Nachdem du jetzt weißt, was beim Kaffee rösten wichtig ist, stellen wir Dir fünf Methoden zum Kaffee rösten in den eigenen vier Wänden vor. Inklusive eventueller Vor- und Nachteile.
Rösten in der Pfanne
Der vermeintlich einfachste Weg zum frisch gerösteten Kaffee ist die Pfanne. Bohnen rein, Herdplatte auf voller Power und los geht’s. Verwende am besten nur eine kleine Menge Kaffee, die du dauerhaft umrührst. Nur so werden die Bohnen halbwegs gleichmäßig geröstet. Mit einem Infrarot-Thermometer solltest du außerdem die Temperatur dauerhaft im Auge behalten.
Kaffee rösten im Backofen
Weniger risikoreich ist die Röstung im Backofen. Heize den Ofen auf 200 °C Umluft vor, verteile die Bohnen auf einem Backblech und schiebe das Blech in die mittlere Schiene des Ofens. Kleiner Nachteil dieser Methode ist, dass Du die Bohnen während des Röstens nicht wenden kannst – die Umluft sorgt dennoch für ein gutes Ergebnis. Nach 10 bis 20 Minuten solltest du den Kaffee in ein Sieb geben und möglichst schnell herunterkühlen.
Die Brotbackmaschine als Röstofen
Abgeleitet ist diese Methode von der sogenannten „Dogbowl Methode“, bei der die Bohnen in einem Hundenapf mit Hilfe einer Heißluftpistole geröstet werden. Vorteil einer Brotbackmaschine ist, dass die Bohnen vom Knethaken gleichmäßig umgerührt werden. Die Heißluftpistole musst du allerdings selbst halten – plus einem Infrarot-Thermometer zur Temperaturkontrolle.
Rösten in der Popcornmaschine
Noch einfacher als die Brotbackmaschine ist die Popcornmaschine, denn die bringt die Heißluftpistole gleich mit. Vor dem Kaffee rösten solltest du sicherstellen, dass keine Butter- und Zuckerreste vom letzten Netflix-Abend im Behälter sind. Anschließend gibst du eine kleine Menge Kaffee in die Maschine und überwachst die Temperatur ebenfalls mit einem Infrarot-Thermometer.
Heimröster für deinen Kaffee
Zugegeben die langweiligste Methode Kaffee zu rösten – einfach kann ja schließlich jeder. Allerdings bedarf auch die kleine Kaffeeröstmaschine für Zuhause etwas Übung. Die meisten Geräte kosten ab 200 Euro aufwärts. Viel Geld, dass du alternativ auch in kiloweise frische Bohnen deines Kaffee-Dealers des Vertrauens investieren kannst.
So genießt du deinen selbst gerösteten Kaffee
Wenn der Rauch sich gelichtet und der Kaffee nach dem Rösten noch etwas geruht hat, geht es an die Verköstigung. Je eher, desto besser, denn einmal gerösteter und vor allem gemahlener Kaffee verliert relativ schnell an Aroma. Ein Grund mehr, immer nur kleine Mengen Bohnen zu rösten und diese nach zwei bis drei Tagen frisch zu mahlen und aufzubrühen.
Zum Mahlen verwendest Du eine Kaffeemühle. Bei der Zubereitung hast du viele verschiedene Möglichkeiten: Viele Barista schwören auf die sogenannte French Press, bei der das Kaffeepulver in einem Glasgefäß mit heißem Wasser aufgegossen und das Pulver anschließend mit einem Sieb heruntergedrückt wird. Espressokocher aus Edelstahl versprechen ebenfalls ganz großen Genuss. Aber auch die klassische Filtermaschine reicht für den klassischen Morgenkaffee völlig aus.
Wenn Du Deinen Kaffee mit Milchschaum und verschiedenen Toppings veredeln möchtest, empfehlen wir übrigens unsere Mischung Kaffeekuss – unterstreicht Deine eigene Röstung und ergänzt sie mit einem nussig-süßen Aroma.
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